6. Rückmeldung geben

Ein Feedbackbogen zu den fachlichen und persönlichen Kompetenzen erleichtert es, bereits Gelingendes sowie Verbesserungspotentiale mitzuteilen. Ausbildende machen sich Gedanken über den Auszubildenden, Auszubildende lernen aus der Rückmeldung und können sich weiter verbessern.

Eine besondere Errungenschaft innerhalb des Konzepts der Initiative für Ausbildung ist der Rückmeldebogen für Azubis. Es ist die Vorlage für ein schriftliches Feedback, das die Azubis von einem Vorarbeiter / einer Vorarbeiterin, einem Praxisanleiter / einer Praxisanleiterin oder einer Person bekommt, mit der er oder sie zusammenarbeitet. Im ersten Teil des Bogens können Punkte zur fachlichen und persönlichen Kompetenz angekreuzt werden, wie „fachliche Sicherheit“ oder „übernimmt Verantwortung“. Im unteren Teil mit Textfeldern gibt es die Stichworte „das hast du gut gemacht“, „das musst du noch lernen“, „das hat mich mal kurz angekotzt“ Und „Sonst noch:“

Welches Potential steckt in diesem eigentlich einfach gestrickten Instrument?

  1. Die Auszubilden erhalten SCHRIFTLICHES Feedback. Das bedeutet, sie können es in Ruhe nachlesen, können sich den Text vor Augen führen, ihn mit anderen Personen besprechen, auch auf die Person zugehen, die den Bogen ausgefüllt hat und nochmal nachfragen, was gemeint war. Schriftliches Feedback ist besonders stark. Es hat eine dauerhafte Konsistenz. Die Auszubildenden können die Feedbackbögen in ihr Berichtsheft abheften und damit die eigene Entwicklung anhand der Beurteilungen verfolgen und auch einschätzen.
  2. Der Wunsch nach Feedback ist in der jungen Generation besonders stark ausgeprägt. Für die eigene Weiterentwicklung ist eine wertschätzende und auch ehrliche Rückmeldung von Bedeutung. Generell ist wertschätzende Kommunikation – die dann auch noch schriftlich formuliert wird – ein sehr starker Motivator. In der Bedürfnispyramide von Abraham Maslow steht der Wunsch nach Wertschätzung – im englischen Original „esteem“ an vierter Stelle. Lediglich die Selbstentfaltung ist noch als weiterer Schritt darüber eingeordnet. Die Aufgabe der Personalführung, aktives, wertschätzendes Feedback zu geben ist somit auch die Antwort auf ein grundlegendes menschliches Bedürfnis, dem nach Anerkennung und Bedeutsamkeit.
  3. Im konkreten Ausbildungsalltag gibt es zwei Akteure für den Einsatz des Rückmeldebogens. Zum einen ist es ein Instrument, das den Auszubildenden „gehört“. Das heißt, es ist deren Aufgabe und auch Recht, auf eine der ausbildenden Personen oder eine:n Anleiter:in zuzugehen und um eine schriftliche Rückmeldung zu bitten. Diese Person füllt den Bogen aus, macht sich somit Gedanken und der/die Auszubildende gibt den Bogen dann – ohne den Umweg über Vorgesetzte oder eine Personalabteilung – direkt an den oder die Auszubildende zurück. Zum anderen kann auch die personalverantwortliche Person, beispielsweise bei Konflikten oder einfach zur Leistungsbewertung, den Bogen an einen Vorarbeiter/Vorarbeiterin ausgeben und eine Rückmeldung abholen, die dann mit dem oder der Auszubildenden besprochen wird. Auch hier ist der schriftliche Charakter wiederum hilfreich, da auf diese Weise eine konkrete, schriftliche Aussage Grundlage für das folgende Azubigespräch ist.

Unser Qualitätsstandard — Die 12 Kriterien

1. Verlässlich
ansprechbar sein

2. Gerecht
entlohnen

3. Vorbildlich
ausstatten

4. Betriebsregeln
kommunizieren

5. Sich Zeit
nehmen

6. Rückmeldung
geben

7. Gemeinschaft
stärken

8. Austausch
ermöglichen

9. Verantwortung
fördern

10. Projekte
durchführen

11. Zielgerichtet
unterstützen

12. Ausbildende
qualifizieren