4. Betriebsregeln kommunizieren

Regeln haben etwas Beruhigendes: sie können Ärger, Frust und Konfrontation vermeiden, denn alle Auszubildenden wissen, was bei der Arbeit von ihnen erwartet wird.

Der vierte Punkt, den wir dem Themenfeld „Sicherheit“ zurechnen, ist die Vereinbarung und Auseinandersetzung mit Regeln. Es ist ganz und gar unmöglich, alle Regeln, die für das Zusammenwirken in einem sozialen System, einem Unternehmen gelten, aufzuschreiben. Die meisten Spielregeln sind unausgesprochen und Neuankömmlinge müssen sie selbst durch Versuch und Irrtum herausfinden. Da hilft es schon eine ganze Menge, wenn die 10 wichtigsten Punkte aufgeschrieben und festgehalten werden. Beispiele dafür können sein:

  • Wann beginnt und wann endet die Arbeitszeit?
  • Was mache ich, wenn ich früher fertig bin? Wer gibt mir dann neue Aufträge?
  • Wie wird der Ausbildungsnachweis, das Berichtsheft geführt und wann sind die Berichte abzugeben?
  • Wo und wie reiche ich Urlaub ein?
  • Welche Verantwortungsbereiche werden von den Auszubildenden betreut?
  • Welche festen Rituale gibt es für betrieblichen Unterricht und zusätzliche Lernangebote

Es bietet sich an, diese Betriebsregeln gemeinsam mit den Auszubildenden zu erarbeiten und schriftlich festzuhalten. Einmal jährlich, am besten zu Beginn des Ausbildungsjahres, werden diese Regeln aktualisiert und dann individuell von jedem und jeder Auszubildenden unterschrieben.

Der amerikanische Verhaltensforscher Dan Ariely hat mit seinen Forschungen am MIT (Massachusetts Institute of Technology) in Boston nachgewiesen, dass sich Menschen eher an Regeln halten, wenn sie sich zuvor schriftlich und mit Unterschrift verpflichtet hatten.

Im Ausbildungsalltag erleben wir natürlich, dass es immer Jugendliche gibt, die die Orientierung verlieren und durch andere Prioritäten von ihren Pflichten abgelenkt werden. Das ist unvermeidlich. Gerade für diesen Fall ist es hilfreich, wenn die ausbildende Person ein Gerüst hat, auf das sie verweisen kann. Einen Korridor, auf den man sich verständigt hat. Im Gespräch mit den Jugendlichen ist die schriftliche Regel, die Azubi-Vereinbarung dann der Korridor, auf den ich mich beziehen und dessen Einhaltung ich einfordern kann. Auch wenn es regelmäßig vorkommt, dass Probleme auftreten, kommt es genauso regelmäßig vor, dass diese gelöst werden können, wenn wir mit freundlicher Bestimmtheit, mit Gelassenheit aber einer klaren Ansprache beschreiben, was das beobachtete und was das gewünschte Verhalten ist.

Unser Qualitätsstandard — Die 12 Kriterien

1. Verlässlich
ansprechbar sein

2. Gerecht
entlohnen

3. Vorbildlich
ausstatten

4. Betriebsregeln
kommunizieren

5. Sich Zeit
nehmen

6. Rückmeldung
geben

7. Gemeinschaft
stärken

8. Austausch
ermöglichen

9. Verantwortung
fördern

10. Projekte
durchführen

11. Zielgerichtet
unterstützen

12. Ausbildende
qualifizieren