Wann macht Arbeit Sinn?

Veröffentlicht am 22. April 2024

Eine Sache, die wir in unserem Leben anstreben ist BALANCE. Nicht zu warm – aber auch nicht zu kalt. Nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig. Nicht zu nah, aber auch nicht zu weit weg. Das gilt natürlich auch für die Arbeitswelt. Ein Modell für die perfekte Balance kommt aus Japan und nennt sich „Ikigai“.

Ich bin im Bezug auf meine Arbeit in der Balance, wenn vier Bereiche passen:

  1. Das, was ich im Job zu tun habe, entspricht meiner Kompetenz. Wenn wir eine Aufgabe bekommen, die außerhalb unseres Kompetenzkreises liegt, dann ist das auf die Dauer kritisch. Selbstverständlich gehört zu Wachstum und zur Weiterentwicklung im Job auch, dass ich mal an die Grenzen meiner Komfortzone gehe, etwas Neues ausprobiere. Aber im Grunde merke ich schon, ob ich mich in einem bestimmten Bereich wohl fühle und Erfolge erziele oder nicht. Selbstwirksamkeit ist das Gefühl, das ich dort erfahre, wo ich meine Stärken habe.
  2. Der Zweite Kreis hat die Überschrift Freude. Es gibt natürlich Tätigkeiten und Aufgaben, die ich gut kann. Beispielsweise als Baumpfleger, der viele Jahre problemlos und erfolgreich durch die Bäume schwingt und seinen Job beherrscht. Aber es kann der Punkt kommen, an dem ich mir was Neues wünsche, eine andere Herausforderung, an dem die Freude nachlässt. Die Freude kann auch recht schnell durch schwierige Kommunikationssituationen in einem Team abhandenkommen, durch problematische Führung, durch fehlende Anerkennung.
  3. Der dritte Kreis trägt die Überschrift Sinn. Ist das, was ich bei der Arbeit machen soll auch sinnvoll? Sinnvoll für andere, sinnvoll für die gemeinsame Teamleistung, sinnvoll für künftige Generationen oder für die Umwelt. Es kommt vor, dass sich Menschen im Laufe des Arbeitslebens die Sinnfrage neu stellen und dann für ein neues Kapitel in der Arbeitswelt auch auf Karriere verzichten, bereit sind, weniger oder etwas anderes zu arbeiten, für das sie ihre Lebenszeit einsetzen möchten. Sinn schlägt unter Umständen Geld.
  4. Damit sind wir beim vierten Kreis, der Einträglichkeit. Hier kann die Messlatte ganz unterschiedlich liegen, je nachdem, welche Ziele ich verfolge und auch welche Ansprüche ich habe. Aber es gibt ebenso Jobs, die einfach zu schlecht bezahlt werden, um davon leben zu können. So erhielten im Jahr 2022 ca. 810.000 Personen in Deutschland zusätzlich zum Einkommen Harz IV.

Unsere Aufgabe als Arbeitgeber

Als Arbeitgeber können wir unsere Mitarbeitenden in den vier Bereichen unterstützen,

  • indem wir ihnen durch Ausbildung und Fortbildungen ermöglichen, ihre Kompetenzen auszubauen und sie dann entsprechend einsetzen (Kompetenz).
  • indem wir ihnen aktiv Feedback, Anerkennung und Wertschätzung geben und regelmäßig Mitarbeitergespräche führen (Freude).
  • indem wir den Sinn der Arbeit herausstellen und für ein gutes WIR-Gefühl im Team sorgen und uns als Firma sozial engagieren (Sinn).
  • und indem wir angemessene Löhne und mögliche Zusatzleistungen bezahlen (Einträglichkeit).

 

 

Quellen:
https://asana.com/de/resources/ikigai-model
https://karrierebibel.de/ikigai-modell/

Albrecht BühlerGründer der Initiative für Ausbildung und Inititative für Gute Arbeit, Diplom-Sozialpädagoge und Buchautor