Azubientsendung: Wertvolle Chance für Azubi und Unternehmen

Veröffentlicht am 7. Oktober 2024

Der Azubiaustausch oder vielmehr die Azubientsendung ist das achte Qualitätskriterium der Initiative für Ausbildung.

Worum geht es? Der Schwerpunkt liegt im Austausch mit den anderen Azubis und dem Kennenlernen eines anderen Betriebes. Der Ausbildungsbetrieb ermöglicht seinen Auszubildenden den Blick über den Tellerrand.

Was ist der Nutzen? Der Austausch-Azubi erlebt ein anderes Team, andere Rahmenbedingungen, andere Regeln, andere Führungskräfte, andere Tätigkeiten. Der/die Auszubildende erfährt, wie es in einem anderen Betrieb „zugeht“ und erweitert das eigene Fachwissen. Der gastgebende Betrieb macht ebenso eine wertvolle Erfahrung. Im Gespräch werden Gemeinsamkeiten und Unterschiede sichtbar und es entsteht ein Raum zur eigenen Reflexion. Das voneinander lernen steht im Vordergrund.

In einigen Betrieben ist die Azubientsendung gang und gebe. In anderen zwar angeboten, aber wenig nachgefragt. Woran liegt das?

Manche Menschen mögen gerne Veränderung, suchen nach Herausforderungen und haben Spaß an der Ungewissheit. Andere wiederum sind eher zurückhaltend und mögen eher das stabile, sichere, sich wenig verändernde Umfeld.

Wie kann ein Ausbildungsbetrieb den Austausch auch denjenigen schmackhaft machen, die sich eher weniger aus ihrer Komfortzone herausbewegen?

Hier gilt es, Brücken zu bauen, also, die Unsicherheit zu reduzieren. Das kann gelingen, indem …

  • … ein positives Gruppenerlebnis bei einem anderen Betrieb geschaffen wird. Organisiert doch bspw. einen Azubiausflug in den Betrieb eurer Wahl. Alle lernen sich und den Betrieb erst einmal in der Sicherheit der Gruppe kennen. Mit dieser Erfahrung ist es für den/ die Einzelne/n leichter, zur Hospitation allein und für ein paar Tage hinzufahren.
  • … euer Betrieb erst einmal aufnehmender Betrieb für andere Azubis ist. Die Auszubildenden, die dann zu euch kommen, fungieren als Vorbilder für eure eigenen Azubis.

Welche Betriebe eignen sich für eine Azubientsendung?

  • Befreundete Betriebe in der gleichen Branche. Nutzt die Betriebe der Initiative für Ausbildung, Verbandskontakte und andere Netzwerke
  • Lieferanten
  • Geschäftskunden mit eigenem Betrieb
  • Angrenzende Tätigkeitsbereiche, bspw. Steinbruch, Sägewerk, Golfplatz, Friedhofsgärtnerei. Hersteller von Maschinen, Werkzeugen, Medizinprodukten, Farben, Baumaterial. Labor, …Überlegt euch, womit ihr jeden Tag zu tun habt und ob ihr zu einem Themenbereich eine Firma kennt. Es kann auch eine Papierfabrik sein. Überall kann es interessant sein, Einblicke zu erhalten.
  • Eine ganz andere Branche. Warum sollten nicht auch mal Handwerks-Azubi in einen Pflegebetrieb gehen und umgekehrt?
  • Lasst die Azubis selbst überlegen, in welchen Betrieb aus welcher Branche sie gerne einmal Einblicke erhalten wollen.
  • Lasst in jedem Fall die Auszubildenden, die von ihrer Entsendung zurückkommen von ihren Erlebnissen erzählen. Nutzt dafür den Azubitag oder die Azubistunde. Bittet eure Azubis, Bilder zu zeigen. Solche Erfahrungsberichte lassen auch die anderen Azubi-Kolleg:innen auf den Geschmack kommen.

Eine Azubientsendung kann auch professionell organisiert sein. Klute Garten macht seit vielen Jahren sehr gute Erfahrungen mit Erasmus plus. Mehr dazu in diesem Blogbeitrag.

 

Was sind eure Erfahrungen mit der Azubientsendung?

Susanne Preuß Geschäftsführende Gesellschafterin bei der Bühler und Preuß GmbH