Studienergebnisse Azubi-Recruiting Trends
Veröffentlicht am 20. Juni 2024
Und wie Sie als Ausbildungsbetrieb darauf reagieren sollten
Brandneu erschienen ist die Studie Azubi-Recruiting Trends von Felicia Ullrich, u-form testsysteme. Bei unserem Unternehmenstag hatten wir bereits exklusive Einblicke erhalten. Nun war ich gespannt, darauf, die kompletten Ergebnisse zu lesen.
Meine Key-Learnings daraus:
👩🏼🎓🧑🏼🎓 AUSBILDUNGSMARKT
❌ 39 % der Ausbildenden gaben an, dass sie nicht alle Ausbildungsstellen besetzen können
🚀 50 % der Bewerbenden erhält mehr als ein Angebot
Als Unternehmen haben Sie also Konkurrenz! Daher:
👍🏼 Überzeugen Sie mit den Inhalten, die nachgefragt werden bspw. Ausbildungsalltag, Berufsbild, Betrieb und seine Produkte, andere Azubis, Arbeitszeiten, Ausbildungsvergütung, Urlaubsanspruch. Was tun Sie Gutes für die neuen Azubis? (Tanzvideos sind übrigens nicht auf der Wunschliste der Interessierten)
🤩 Begeistern Sie mit spannenden Texten, aussagekräftigen Videos und professionellen Bildern. Stellen Sie die Personen und den Betrieb sympathisch und authentisch dar. Schließlich will ein junger Mensch wissen, wo und mit welchen Menschen er arbeiten wird. Machen Sie sich bewusst, dass es eine lebensverändernde Entscheidung ist, sich für einen Ausbildungsberuf und einen Ausbildungsbetrieb zu entscheiden!
🧭 BERUFSORIENTIERUNG
🤯 Achtung, Information-Overload: Wer soll sich bei 327 Ausbildungsberufen und fast 21.000 deutschsprachigen Studiengängen noch zurechtfinden?
🤷🏼♀️ 🤷🏼♂️ 27 % der Schüler:innen sind unentschlossen, was so tun sollen – Ausbildung oder Studium? Ausbildung – aber welche? Studium, aber welches? Was will ich überhaupt?
Ihre große Chance als Ausbildungsbetrieb: Berufsorientierung geben!
👍🏼 Schaffen Sie Erlebnisse, die es den Interessierten ermöglichen, den Beruf kennenzulernen. Über Praktika, Schnuppertage, bei Messen oder auch beim unverbindlichen „Jobben“ (mit 29 % die häufigste genannte Alternative zur Ausbildung). Sicherlich gibt es in jedem Ausbildungsberuf etwas „zum Anfassen“. Lassen Sie ausprobieren, das bleibt im Gedächtnis!
📅 Wann ist der richtige Zeitpunkt für Berufsorientierung?
57 % beschäftigen sich 1 – 12 Monate vor dem Schulabschluss intensiv damit, was sie nach der Schule machen möchten. 17 % beschäftigen sich sogar erst nach dem Schulabschluss mit dieser Fragestellung.
26 % haben sich erst nach dem Schulabschluss für einen Ausbildungsplatz oder ein Studium beworben
🎯 Berücksichtigen Sie daher in Ihrem Stellenbesetzungsprozess auch die kurzfristig Entschlossenen und werfen Sie Ihren Glaubenssatz über Bord, dass diese Personen kein gutes Zeitmanagement haben. Vielleicht ist es gerade anders herum: sie haben sich voll und ganz auf ihren Abschluss konzentriert.
🔎 AUSBILDUNGSPLATZSUCHE
Google ist mit 83 % seit Jahren der TOP-Kanal, in dem Interessierte nach einem Ausbildungsplatz schauen. Weitere TOP-Kanäle: Empfehlungen von Freund:innen und Familie mit 61 % und Jobbörsen mit 57 %.
Die Schlusslichter hingegen: Die Jobbörse der Arbeitsagentur mit 39 % und Social Media mit nur 26 % (Instagram mit 87 % absoluter Spitzenreiter-Kanal, gefolgt von TikTok mit 68%).
❓Auf welchen Kanälen bewerben Sie Ihre Ausbildungsplätze? Sind Sie dort vertreten, wo Interessierte suchen?
❗️Beachten Sie: Fünf Kontaktpunkte braucht es mindestens, bis sich eine Person bei Ihnen bewirbt, sie Sie vorher nicht kannte. Also: Ein Mix aus Kanälen wählen und immer wieder bewerben, dass Sie ausbilden.
➡️ BEWERBUNGSPROZESS
Stellen Sie Ihre Prozesse auf den Prüfstand! Welche Informationen fragen Sie ab?
📄 Anschreiben? Wissen Sie, ob es die bewerbende Person oder nicht doch vielleicht ChatGPT oder ein Elternteil verfasst hat?
📄 Lebenslauf? Was können Sie bei Schüler:innen daraus ersehen, außer, auf welcher Schule er oder sie ist?
📄 Schulzeugnisse? Braucht es für den Ausbildungsberuf wirklich sehr gute Kunst-, Mathe- oder Englischkenntnisse?
‼️ Definieren Sie Ihre Anforderungen an die jungen Menschen. Vielleicht sind darunter eher Teamfähigkeit und Leistungswille? Das steht wohl in keinem dieser Dokumente, sondern bekommen Sie nur durch den persönlichen Kontakt und das miteinander arbeiten heraus.
Was denken Sie dazu? Was sind Ihre Erfahrungen?